User Experience in sicherheitskritischen Arbeitsumgebungen

In der dritten Welle der Forschung zur Mensch-Computer-Interaktion lag der Fokus bisher hauptsächlich
auf der Untersuchung von User Experience (UX) von Freizeit- und Lifestyleprodukten,
während die Bedeutung von UX in Arbeitsumgebungen vernachlässigt wurde. Insbesondere im sicherheitskritischen
Bereich wurden eher Usability-Faktoren fokussiert. Dennoch haben einige Forschungsarbeiten
aufgezeigt, dass auch in sicherheitskritischen Umgebungen die Berücksichtigung
von UX von Vorteil sein kann. Diese Thesis untersucht basierend auf diesen Erkenntnissen genauer,
auf welche Art UX in sicherheitskritischen Arbeitsumgebungen (SiKriAU) eingesetzt werden kann.
Hierbei wird der Schwerpunkt auf UX-Methoden gelegt, da diese als zentrales Werkzeug für die Erfassung
und Gestaltung von UX fungieren. Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche mit
41 betrachteten Forschunsgarbeiten konnte herausgearbeitet werden, dass wenig domänenspezifische
Forschung existiert. Darüber hinaus konnte ein großer Nachholbedarf in der Operationalisierung von
UX identifiziert werden. Es wurde außerdem aufgezeigt, dass bisher kein Methoden(-set) zur Erfassung
von UX in SiKriAU existiert. Aus vier Experteninterviews konnten acht Anforderungen an Methoden
in SiKriAU abgeleitet werden. Diese Erkenntnisse wurden in einem Schema zur Bewertung
von UX-Methoden in SiKriAU aufbereitet, das eine systematische Auswahl geeigneter Methoden
ermöglicht. In einer Fokusgruppe zur formativen Evaluation des Schemas mit acht Expertinnen und
Experten konnte die Funktionalität validiert werden. Darüber hinaus wurde die Weiterentwicklungsmöglichkeit
zu einem digitalen Assistenzsystem vorgeschlagen.