Signalisierung von Dialogbereitschaft in computervermittelter Gruppenkommunikation
Art der Abschlussarbeit
- Masterarbeit
Status der Arbeit
- Abgeschlossen
Betreuer/in
Hintergrundinformationen zu der Arbeit
Die Signalisierung von Dialogbereitschaft erfolgt über Hinweisreize, die während einer
Kommunikation von Zuhörenden ausgesendet werden, um der sprechenden Person ihre
Bereitschaft der Teilhabe an dem Gespräch anzuzeigen. In computervermittelter Kommunikation
ist das Anzeigen dieser Bereitschaft zum Dialog insbesondere aufgrund technischer
Einschränkungen stark limitiert. Um zu identifizieren, welche Hinweisreize in der
natürlichen Kommunikation, d. h. bei der Interaktion von Angesicht zu Angesicht gezeigt
und in derzeitigen Videokonferenzen nicht übermittelt werden, wurde der Stand
der Wissenschaft bezüglich der natürlichen und der digitalen Kommunikation mittels
einer systematischen Literaturrecherche akkumuliert. Bei der natürlichen Kommunikation
werden Informationen sowohl verbal als auch nonverbal ausgetauscht. Insbesondere
nonverbale Verhaltensreize, wie Körperbewegungen, Gesichtsausdrücke oder auch
Merkmale der Stimme, übernehmen bei der Kommunikation eine Vielzahl an Funktionen,
zu denen unter anderem auch die Steuerung des Interaktionsablaufs gehört. Aufgrund
technischer Limitationen, wie die örtliche Trennung von Display und Kamera,
werden bei der digitalen Kommunikation viele dieser Verhaltensreize nicht übermittelt
oder erfordern Verhaltensanpassungen. Es wurden fünf nonverbale Hinweisreize identifiziert
(Vorbeugen, Blick auf das Display, Kopfnicken, Kopfschütteln und Zeigen eines
emotionalen Affekts), die sich theoretisch zur Signalisierung von Dialogbereitschaft bei
computervermittelter Kommunikation eignen. Zur Identifikation dieser Hinweisreize in
computervermittelter Kommunikation wurde ein Algorithmus entwickelt, mit dem gezeigte
Reize in einem Videochat ermittelt werden können. Anhand Evaluationen konnte
zum einen gezeigt werden, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Dialogbereitschaft
und der Anzahl der zeitgleich gezeigten Reize besteht. Zum anderen konnte
auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Dialogbereitschaft und zwei Reizen
(Kopfnicken und Zeigen eines emotionalen Affekts) belegt werden. Folglich eignen sich
nonverbale Hinweisreize der natürlichen Kommunikation auch zur Signalisierung von
Dialogbereitschaft in der computervermittelten Kommunikation. Durch eine automatisierte
Erkennung könnte die Qualität der digitalen Kommunikation deutlich verbessert
werden. Davon würden Videokonferenzen verschiedenster Disziplinen profitieren, in der
aktuellen Zeit mit pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen und darüber hinaus.
Starttermin
Juni 2021
Abgeschlossen
Jan. 2022